Kai über den Song  JENSEITS VON EDEN
Die ersten beiden Scherben-Platten standen im Fokus der Gesellschafts- und Staatskritik, die Dritte für mehr Innerlichkeit und bei der Schwarzen „IV“ kam der Surrealismus dazu. Gleich im ersten Stück auf der Schwarzen, bei „Jenseits von Eden“, finden sich Spuren von Dada. Inspiriert von der Tarot Karte „Das Schicksalsrad“ erzählt dieser gehetzte Rocksong leicht angerapt durch Rios Staccato-Gesang, wie wir die Welt nach der Vertreibung aus dem Garten Eden bis heute erleben. Der thematische Vorläufer-Song war „Schritt für Schritt ins Paradies“. Beide Lieder thematisieren den Schöpfungsmythos aus dem Alten Testament der Bibel. Solche und ähnliche Mythen gab es zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Wir sind aus dem Paradies vertrieben – ‚Jenseits von Eden‘ – und müssen wieder dorthin zurückkehren, ‚Schritt für Schritt…‘, egal ob wir daran glauben oder nicht. Innerhalb der Band haben wir darüber geredet, und auch für mich ist das immer wieder ein Thema, um das meine Gedanken kreisen. 

Kai über seine Zeit als SCHERBE
Rückblickend würde ich sagen gehörten wir zu den konstruktiven Provokateuren, die jede gesunde Demokratie braucht. Unsere lebensbejahende Musik gründete sich weniger auf Ausbildung, Kunstfertigkeit oder fleißigem Üben, sondern mehr auf Schweiß, Unmittelbarkeit und Instinkt. Unser zeitweiliger Drogenkonsum war kein Selbstzweck, sondern ein Mittel um neue Erfahrungen zu sammeln, beim experimentieren mit Musik, oder um überhaupt mit dem Leben als solchem klarzukommen. 
Rock’n’Roll war und ist für mich nicht nur eine Musikrichtung, sondern eine Lebensphilosophie. Wir versuchen bis heute ein richtiges Leben im falschen System zu leben, einen freien Geist, allen Widerständen zum Trotz. 


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© 2018 Anja Pankotsch

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https://www.kivondo.de/Kai-Sichtermann/